Viel Herzblut für die Rottweiler Madonna
Mit sympathisch viel Herzblut und auch einer Prise Humor haben über 40 Engagierte am Samstag mit dem Stück „Madonna mia“ die Geschichte von Rottweils wundertätiger Madonna von der Augenwende erzählt. In der randvollen Predigerkirche gab es dafür begeisterten Applaus.
Wie war das damals, als 1643 Rottweil womöglich mit Hilfe der „Madonna von der Augenwende“ vor dem Schlimmsten bewahrt wurde? Oder gut 100 Jahre später, als man die Kirche der Dominikaner im barocken Stil rund um die wundertätige Marien-Skulptur prachtvoll neu gestaltete? Und 1802, als die „neue Obrigkeit“ der Württemberger die Rottweiler ruppig Welt auf den Kopf stellte?
Diese und weitere Fragen beantwortet das Stück, das Stefanie Siegmeier, Sabina Kratt und Stephan Drobny erdacht haben – in Anlehnung an ein schon 2018 vom Krimi-Kultautor Felix Huby geschaffenes Manuskript. Damals wusste freilich noch niemand von der zweiten Madonna, die nun seit November in der Predigerkirche residiert – als fast identische und auf ihre Art ebenfalls wunderbare Schwester der originalen Madonna.
Mit enormem Schwung und Pfiff werden in „Madonna mia“ die wichtigen Puzzleteile der Story um die „Schutzfrau von Rottweil“ präsentiert. Knapp und kurzweilig. Aber mit Gespür für das Wesentliche. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Musik: Ein unter dem augenzwinkernden Titel „Ökumänner“ firmierender Chor unter der Leitung von Patrick Mink und Instrumentalisten sorgen für Zeitkolorit und Atmosphäre.
So entsteht über gut eine Stunde hinweg nicht nur ein informatives Geschichts-Panorama. Sondern vor allem eine spielerische Veranschaulichung dessen, worum es vor allem geht: Dass Menschen seit vielen Generationen mit dieser Muttergottes-Darstellung Zuneigung, Hoffnung und Vertrauen verbinden.
„Madonna mia“ erzählt und vermittelt ganz unaufdringlich was es heißen kann, auf eine Transzendenz ausgestreckt zu sein – kurz gesagt: zu glauben. Nämlich Liebe zu geben, das Gute für möglich zu halten. Und im dankbaren Bewusstsein zu leben, dass man letztlich wenig in den eigenen Händen hat, sondern mit dem meisten beschenkt wird.
Das wurde beim gemeinsamen Sprechen eines Bittgebets aus dem Dreißigjährigen Krieg und mehr noch beim Singen des Rottweiler Marienlieds spürbar, mit dem dieser in vieler Hinsicht bewegende Theaterabend einen wunderbaren Abschluss fand.
Info: Auch die Aufführung am 2. Februar ist bereits vollständig ausverkauft.
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